18. Etappe: Aljucén - Alcuéscar (17 km, 4 Std.)
Hügelig ist's um Aljucén
Die Kathedrale von Cádiz ist nicht der
Gewollte Verwirrung: der 'Platzhirsch' will, dass die Pilger links abbiegen.
Schwätzchen am Dorfkiosk
Kirche Nuestra Señora de la Asunción
Die auffalende Kirche Santa Lucía
Die Hufeisenbögen in einem der drei Schiffe von Santa Lucía de Trampal
Dies ist eine Etappe, die nahezu ausschließlich auf der Originaltrasse der Via de la Plata verläuft. Ich traue mich nicht zu behaupten, die Etappe sei interessant. Ich würde sie sogar als 'Pampa' bezeichnen. Aber dennoch: im Wissen, dass hier durch diese Einöde vor 2.000 Jahren römische Legionäre unter Umständen in eine Schlacht gezogen sind, geht man die Sache eher nachdenklich an.
Als 'steppenartig' möchte ich die rund 17 km nennen, die Pilgersleute von Aljucén nach Alcuéscar durchqueren. Man geht wie auf einem Tableau, links und rechts Büsche, Ginster und bisweilen einige Pinien. Steinig der Weg. Im Sommer muss es hier drückend heiß sein.
Auf etwa halber Strecke überschreitet man die Grenze zur Provinz Caceres bis plötzlich ein Wegkreuz auftaucht. Nach dem eintönig-yogamäßigen Plateau eine willkommene Abwechslung. Jetzt geht es auch leicht aufwärts, erste Häuser belegen, dass die Gegend also doch bewohnt ist. Es geht auf eine Art niedrigen Pass hinauf. Oben angekommen war ich verwirrt. Da gehen die gelben Pfeile in alle Himmelsrichtungen. Massiv beworben wird eine Herberge, zu der man links abbiegen soll. Ich tat es nicht. Denn in Alcuéscar gibt es eine hervorragende Möglichkeit, in einer guten privaten Pilgerherberge die besten Informationen zur Via de la Plata zu bekommen, die denkbar sind.
Denn Dorothea Knophius, eine deutsche Pilgerin, führt in Alcuéscar eine sehr gute und günstige Privatherberge in ihrem Haus und steht mit wichtigen Tipps, Informationen über zweifelhafte Herbergen bis nach Santiago und aktuellen Neuigkeiten gerne zur Verfügung. Auf der großen Terrasse ihrer Wohnung kann man sich ausruhen und erholen, die Wäsche aufhängen und überhaupt die Seele einige Stunden baumeln lassen. In Gronze kommt sie nicht vor, weil die reichste Familie im Dorf das nicht will. Sie ist also als Herberge auf Gronze.com nicht zu finden.
Santa Lucía de Trampal
Alcuéscar selbst ist insofern interessant, als etwa 4 km vom Dorfzentrum entfernt eine der letzten westgotischen Kirchenbauten Spaniens besucht werden kann: Santa Lucía de Trampal. Wenn ihr mich fragt: ich empfehle einen Besuch. Wir (John, der Engländer und ich) haben am nächsten Tag zuerst die Kirche besucht und sind dann weiter in Richtung Aldea del Cano gezogen, also wiederum eine ‚Halbetappe‘. Die sich allerdings mit den etwa 9 km des Abstechers zur Kirche Santa Lucía nahezu zu einer Normaletappe ausgeweitet hat.
Santa Lucía ist einen Besuch mehr als wert. Der Kirchenbau ist in Form eines ‚Tau‘ gehalten, mit drei getrennt nebeneinander liegenden Apsiden in byzantinischer Tradition errichtet. Die drei Apsiden sind jeweils mit getrennten Dächern versehen was Spekulationen weckte, die Kirche sei im Stil des Arianismus gehalten. Dieser von den Westgoten sehr lange gepflegte Glaubensgrunsatz bestand darin, dass die Trinität aus drei eigenständigen Personen bestehe. Was nun tatsächlich der Grund für die drei Kirchenschiffe ist, verbleibt also irgendwie im Dunkel des Frühmittelalters.
Tipps und Informationen
Wasser für die Etappe: 1 Liter Wasser.
Essen auf dem Weg: Nix und wieder nix.
Herberge in Alcuéscar: Die Herberge der deutschsprachigen Pilgerin Dorothea Knopius ist in keinem Pilgerführer enthalten. Ihr könnt jederzeit mir ihr Kontakt über den obigen Link oder via Facebook aufnehmen. Ansonsten zwei Möglichkeiten lt. Gronze.com
Herbergen-Bewertung: 5 Sterne.
Das Johanneskreuz vor Alcuéscar
Das Renaissanceportal der Kirche in Alcuéscar
Steile Gassen prägen Alcuéscar
Die Altstadt von Alcuéscar ist geschützt.
Oliven hinter der Kirche Santa Lucia
Diese gotischen Bögen wurden bei einer Sanierung der Kirche eingebaut.