Es ist keineswegs meine Absicht, einen zusätzlichen Pilgerführer zu schreiben. Ich versuche vielmehr auf dieser Website, die rund 1.300 km lange Strecke als das vorzustellen, was sie ist: als ein herausragender europäischer Kulturweg. Auf ihr zogen Phönizier, Römer, Mauren, Westgoten und Christen auf die iberische Halbinsel und hinterließen Denkmale von überragender Bedeutung. Es ist meine erklärte Absicht, künftige Pilgersleute auf die kulturelle Vielfalt hinzuweisen und ihnen vorzuschlagen, den Weg (auch) als einen Gang durch die europäische Geschichte zu betrachten.
Zwei Fragen, die alle Pilgersleute stellen:
1. Wie ist der Weg ausgeschildert?
2. Wie schaut's mit den Herbergen aus?
ad 1) Was die Ausschilderung anlangt ist sie von Cádiz bis Sevilla sehr schlecht. Teilweise sind die Pfeile vorhanden, teilsweise nicht. Ich habe mich jedenfalls auf Google-Maps verlassen, um ehrlich zu sein. Es gibt meines Wissens auch keinen Führer, in dem detaillierte Informationen enthalten wären. Im Internet sind einige Pilgerberichte zu finden, die teils wirklich aufschlussreich sind, wie diese Ausführungen: http://www.pilgerweg.de/via-augusta.html
Auf der Via de la Plata ab Sevilla ist die Ausschilderung bis weit in den Norden hervorragend. Gelbe Pfeile weisen den Weg, von einzelnen Etappen abgesehen, auf denen die gelben Pfeile fehlen oder nicht mehr zu sehen sind. Es gibt auch Pilgerführer mit sehr gutem Kartenmaterial. Auch auf dem Camino Sanabrès darf man sich nicht beklagen, genausowenig auf dem Camino de Finisterre.
ad 2) Herbergen auf der Plata. Da empfehle ich dringend, auf die spanische Website Gronze.com zurück zu greifen. Auf der Via Augusta von Cádiz nach Sevilla gibt es einige wenige Pilgerherbergen, die ich in der Etappenbeschreibung anführe. Auf der gesamten Strecke ab Sevilla bis nach Finisterre ist das Herbergssystem der 'Albergue Municipal' sehr gut bis ausgezeichnet, z.B in Galicien. Ich habe jene Herbergen, in denen ich übernachtet habe, mit einem 5-Stern-Bewertungssystem versehen. Ja, einige Herbergen lassen sehr zu wünschen übrig. Es ist aber meist kein Problem, in den Orten Gasthäuser zu finden, die Betten zu Pilgerpreisen anbieten.
Und eine Frage taucht immer wieder auf: die nach dem Gewicht des Rucksackes. Da wird gewogen, tagelang in den sozialen Medien hin- und hergefragt, in Pilgerforen hin- und hergepostet dass sich die Balken biegen. Dabei ist's sehr einfach: Ich nehme nur das mit, was ich auf dem Weg wirklich brauche. Und wenn ich etwas vergesse, dann kauf ich es auf dem Weg. Denn die Via de la Plata führt nicht durch die Atacama-Wüste sondern durch Spanien, das ja in Europa liegt.
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2 Unterhosen,
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2 T-Shirts (Kunststoff, da die schneller trocknen),
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2 langärmlige Hemden (Baumwolle),
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1 Sweat-Shirt,
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1 Wanderhose,
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1 Hose für Freizeit und Übernachtung,
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1 wasserfeste Windjacke,
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1 Knirps-Schirm und 3 Plastik-Wegwerf-Regenpelerinen,
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1 Paar Flip-Flops,
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2 Paar Socken, Kulturbeutel,
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1 Hüttenschlafsack (ein zu einem Schlafsack zusammengenähtes Leintuch),
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Salz- und Pfefferstreuer, Taschenmesser, Hansaplast und etwas Schnur,
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Pilgerführer, Handy samt Kabelwerk, Voltarencreme. Und aus die Maus!
Also KEIN Waschmittel (Seife genügt, es gibt in vielen Herbergen auch Waschmaschinen), KEIN Schlafsack (es gibt in allen Herbergen Decken) und KEIN schwerer Regenmantel. Ich hatte meinen Knirps dabei und 3 'Wegwerf-Pelerinen' aus Plastik, wovon ich nur eine einmal gebraucht habe. Und noch was: Gewogen habe ich meinen Rucksack noch nie.
Und nun zu den Wegen und Etappen.
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Die Via Augusta von Cádiz bis Sevilla. Der Weg führt durch andalusisches Kernland und durquert Jérez de la Frontera, Epizentrum des Flamenco. Die Route folgt bis Sevilla der römischen 'Via Augusta', die Rom einst mit Cádiz verband.
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Die Via de la Plata von Sevilla bis Granja de Moreruela. Es ist die eigentliche Kernstrecke der alten Römerstraße. Bei Granja verlasse ich die Via de la Plata, die nach Astorga weiterführt. Der Bau der Plata wurde 130 v. Chr. begonnen und verband zunächst Mérida mit Astorga. Später erweiterten die Kaiser Augustus und Tiberius die Plata im Süden bis nach Sevilla und im Norbend bis nach Gijon.
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Der Camino Sanabrès führt dann von Granja via Ourense nach Santiago de Compostela.
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Schließlich ist es der Camino de Finisterre, der von Santiago via Muxia ans 'Ende der Welt' in Finisterre führt.