35. Etappe: Villanueva de Campeán - Zamora (18 km, 4,5 Std.)
Die berühmte Pilgersäule vor Zamora
Landschaft vor Zamora
Ein Pilgerhund...
Die Römerbrücke, die Puente de Piedra
Mit diesem Bild begrüßt die Stadt die ankommenden Pilger
Wiederum eine Kurzetappe, die mich aber genau an jenem Tag nach Zamora führen sollte, an dem ich diese Stadt besuchen wollte: am Kar-freitag. Ich hatte einiges über die Umzüge anlässlich der Semana Santa, der Karwoche in Spanien gelesen. Zamora soll der Höhepunkt sein. Und in der Tat: es ist ein einzigartiges Spektakel, das sich hier am Karfreitag abspielt. Man möchte es kaum glauben.
Und so machte sich eine ganze Pilgerschar schon frühmorgens auf den Weg. Mit dabei auch ein deutsches Mädchen samt ihrem kleinen Hund. Wer auch immer behauptet, Hunde würden den Camino nicht schaffen, das stimmt nicht. Mit einer kleinen Einschränkung: der Hund war breits ein erfahrener Pilgershund (Camino Francés und Appalachen-Trail) und besaß Pilgerschuhe und wurde von Sara, so heißt die Besitzerin bei Bedarf einfach in den Rucksack gesteckt.
Und so geht diese Etappe wiederum über sanfte Hügel dahin, bis ziemlich plötzlich ein Monument, eigentlich ein kleiner Steinkreis namens Brocal de las Promesas - Ort des Versprechens - auftaucht. Ein höchst mysteriöser Platz. Denn hier sollen Versprechen gemacht werden, quasi ein Ort der Gelübde. Fünf Steine müssen deshalb in einen Brunnen geworfen werden, der sich in der Mitte der Steine befindet.
Von der Anhöhe aus, die kurz nach dem Ort des Versprechens erreicht wird, ist bereits Zamora zu sehen. Eine Stadt, in der die Semana Santa gefeiert wird wie kaum in einer anderen. Was sich auch auf uns Pilger auswirkt. Denn bei meiner Ankunft am Rio Duéro verstopfen Menschenmassen den Übergang über die Römerbrücke. Die Semana Santa ist im vollen Gang, hunderte, wenn nicht sogar tausende Menschen haben sich mit spitz nach oben laufenden, kegelförmigen Hüten verkleidet, zu denen sie bunte Pelerinen tragen. Der dumpfe Klang von Trommeln erfüllt die Stadt. Für unsereins nicht wirklich nachvollziehbar, was hier vorgeht. Es ähnelt alles einem riesigen Ku-Klux-Klan-Aufmarsch. Es ist aber das genaue Gegenteil, wie ich in meiner Stadtbeschreibung von Zamora (hier klicken) noch schildern werde.
Und so warten wir Pilger auch auf der einen Seite des Flusses, bis der Weg frei ist nach Zamora. Wir beziehen die schöne städtische Herberge und stürzen uns natürlich in das Karfreitags-Gewühl, das wirklich einzigartig ist. Die ganze Stadt ist auf den Beinen, groß und klein feiern den Karfreitag mit der den Südeuropäern eigenen Lebensfreude und Grandezza.
Tipps und Informationen
Wasser für die Etappe: 1,5 Liter genügen
Essen auf dem Weg: Eine Bar am Weg bis Zamora, allerdings nach einem kleinen Umweg nach San Marcial.
Städtische Pilgerherberge Zamora: Sehr gute Herberge, perfekte Sanitärräume, kleine Zimmer. Absolut empfehlenswert. An Wochenenden und Feiertagen allerdings voll belegt. Tipp: so früh als möglich bei der Herberge sein (11 Uhr).
Herbergen-Bewertung: 5 Sterne.
Pilgern am Morgen, einfach wunderbar.
Brocal de las Promesas
...mit Pilgerpatschen
Kein Durchkommen für Pilger
Die städtische Herberge von Zamora liegt im Zentrum der Stadt