Von diesem Meilenstein...
...mit dieser Inschrift...
zum nächsten Meilenstein waren es 1.900 Schritte
30. Etappe: Fuenterroble de Salvatierra - Morille (32 km, 8,5 Std.)
Dass es in Fuenterroble im April in der Nach kalt werden kann, hatten wir gespürt. Aber dass es gleich einen Rauhreif hat war für uns doch verwunderlich. Immerhin, der Ort liegt auf 950 m Seehöhe, also kein Wunder. Und so gingen John und ich die Etappe relativ rasant an, denn nur Bewegung wärmt die Glieder frierender Pilgersleute.
Diese Etappe hat es anfänglich in sich: rund 12 km geht es nahezu bolzengerade dahin. Auf der alten Römerstraße, die an diesem Abschnitt eine Besonderheit aufweist: auch die alten Meilensteine sind im originalen Abstand wieder aufgerichtet worden. So erhält man einen nachhaltigen Eindruck davon, wie es vor 2.000 Jahren gewesen sein muss.
Auf dieser Etappe machte ich auch noch eine andere Erfahrung. Ich zählte meine Schritte von einem Meilenstein zum nächsten. Denn die standen an den Straßen des römischen Reiches normalerweise in einer Entfernung von 1000 römischen ‚Doppelschritten‘, „mille passus“ oder „milia passuum“, abgekürzt MP genannt. Und? Ich machte exakt 1.900 einfache Schritte von einem Stein zum anderen und hätte zur Römerzeit also locker als ‚Vermesser‘ arbeiten können. Nach rund drei Stunden erreicht man eine Abzweigung, an der die Via über eine Bergkuppe führt, die mit einer ganzen Kette von Windrädern ausgestattet ist. Die wollten wir uns sparen. Und tatsächlich: im englischen Führer ist eine Wegvariante eingezeichnet, die uns besser behagte. Jene über Pedrosillo de los Aires - Monterubio de la Sierra nach Morille. Gesagt, getan. Im übrigen weisen auch gelbe Pfeile den Weg, wobei man doch Google-Maps zu Rate ziehen sollte um die Wegabzweigungen nicht zu verfehlen.
Beide Dörfchen liegen auf Höhenkuppen, vergleichbar irgendwie sogar mit der Toskana. Auffallend in dieser Gegend ist die Verwendung von Schieferplatten an den Häusern. Wind und Wetter? Möglicherweise. Jedenfalls machten wir in beiden Orten Station in Bars, um uns zu laben. Denn die landschaftliche Abwechslung auf den langen Geraden ist nicht wirklich umwerfend. Und so tändelten wir uns durch bis Morille, dem Tagesziel. Wir bezogen erstmals eine Herberge, die wirklich grottenschlecht war: 5 Mann in einem Zimmer mit maximal 20 m2. Das war doch einigermaßen mies. Verwaltet von einer Bar, gab’s natürlich weder Kochgelegenheit noch sonst was. Vermutlich deshalb, da in der Nacht geheizt werden musste, weil es zapfenkalt war. Naja, auch das muss man erlebt haben. Wir speisten mehr schlecht als recht in der Bar, ich legte mich mit der vollen Montur ins Bett. Frieren in der Nacht geht gar nicht.
Morgenstimmung an der Römerstraße
Original-römische Inschrift...
Die uralte Trasse der Römerstraße
John beim Erklimmen einer Anhöhe
Tipps und Informationen
Wasser für die Etappe: 2 Liter bei heißem Wetter. Bars in Pedrosillo und Monterubio.
Abzweigung für diese Alternative Etappe: An der Weggabelung, wo ein Weg über den Berg mit den Windrädern führt geradeaus gehen. Und dann auf die Pfeile achten.
Essen auf dem Weg: Bars in Pedrosillo und Monterubio.
Pilgerherberge Morille: Das Schlechteste vom Schlechten, wenn man im Gebäude direkt bei der Bar untergebracht wird. Mies und fies, keinen Euro wert.
Herbergen-Bewertung: 0 Sterne.
John war einem Bierchen nie abeneigt
Die Bar in Monterubio
Kirche und Gemeindeamt Morille
Meilenstein in der Morgensonne
...auf einer Tafel erklärt.
Fenster eines Bauernhauses am Weg
Geschafft!
Ein Karren wie aus einem span. Film
Straße von Pedrosilla nach Monterubio
Morille